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Freiarbeit, individuelles Lernen und Ganzheitlichkeit – dies sind einige der wesentlichen Kriterien der Montessoripädagogik und finden sich auch in den speziellen Materialien wieder. Schon Kindergartenkinder bekommen solche Materialien in einer vorbereiteten und strukturierten Umgebung zur Verfügung gestellt, in der die jungen Menschen nach eigenem Interesse die unterschiedlichen Sachen selbstständig erleben und ausprobieren können. Ganz nach Maria Montessoris Motto: „Hilf mir, es selbst zu tun.“

In dem Würselener Montessori-Familienzentrum „Klatschmohn“ wurde das Materialangebot im Sommer 2020 nun um eine Tabletstation erweitert. Leiterin Engels-Maaßen stellt klar: „Dieses Angebot wird in unserer Kita als eine Ergänzung und nicht als Ersetzung bestehender Sinneswahrnehmungen und anderer wichtiger Erlebnisse verstanden.“ Doch die Welt lebe eben davon, dass wir vielfältig sind, findet die Montessori-Expertin: „Daher war es uns auch so wichtig, unseren Kita-Kindern vielfältige Erlebnisse zu ermöglichen und sie so auf diese komplexe Welt bestmöglich vorzubereiten. Und digitale Medien sind nun einmal ein essentieller Teil davon.“

© Kita Klatschmohn
© Kita Klatschmohn

Einführung des neuen Materials „Montessori-App“
Den Mädchen und Jungen der Kita Klatschmohn wurde das Material „Tablet mit Montessori-App“ wie jedes andere neue Material vorab vorgestellt, bevor dieses fest ins allgemeine Angebot verankert wurde. Demnach gelten für die Nutzung der Tablets auch die gleichen Regeln wie für die anderen Materialien:

Die Kinder erhalten täglich ein Körbchen, welches sie mit jeweils einem Bild pro erarbeiteter Station befüllen. Jedes Material dürfen sie dabei nur einmal nutzen und sich ausschließlich für eine bestimmte Zeit damit beschäftigen. Eieruhren stehen an jeder Station für die zeitliche Orientierung zur Verfügung. „Da die Kinder diesen Ablauf bereits kennen, hat die zeitliche Begrenzung auch an der Tabletstation von Anfang an sehr gut funktioniert“, so Engels-Maaßen.

© Kita Klatschmohn
© Kita Klatschmohn

Die Kita Klatschmohn verwendet vier Teile aus der Montessori Vorschul App, die sie erst einmal für ein Jahr gekauft hat. „Eine Aufgabe ist zum Beispiel, dass die blau-roten Stangen gezählt werden und in der App angemalt werden“, erklärt die Kita-Leitung. Aufgrund des Erfolges bei den Vorschulkindern strebt die Kita an, das App-Angebot auch zukünftig wieder zu erwerben.

Neben der Montessori-Lernapp in der Kita kommt das Tablet aber auch für andere Zwecke zum Einsatz. So ist dieses ein gern genutztes Werkzeug im Außengelände oder bei Ausflügen, um die Tier- und Pflanzenwelt zu erkunden. Vertiefend kommen hier situativ auch die Wachstumspuzzles von Rolf zum Einsatz, die in Kombination mit der passenden App den kleinen Forscherinnen und Forschern die abgebildeten Tiere über ein Video in der Realwelt zeigen.

© Kita Klatschmohn
© Kita Klatschmohn

Eltern von Anfang an mit ins Boot geholt
Der Leitung der Montessori-Kita war es ein großes Anliegen, die Eltern von Anfang an über das neue Material „Tablet“ zu informieren und diese mit einzubeziehen. Aufgrund der verschärften Coronaregel-Zeiten fand die Information jedoch ausschließlich per Mail statt. „Allerdings hatten wir auch das Angebot gemacht, im bilateralen Gespräch gezielte Fragen zu beantworten. Diese Treffen wurden zudem dafür genutzt, um zweifelnde Eltern die Materialien auch einmal selbst ausprobieren zu lassen“, berichtet Engels-Maaßen: „Oft hatten sich die Eltern den Einsatz der Tabletstation ganz anderes vorgestellt, als dieser tatsächlich in der Kita gelebt wird: nämlich pädagogisch und nicht als bloßes Abstellen der Kinder vor einem Bildschirm.“

https://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/bildung/medienzentrum/wegweiser_medien/best_practice_kitas/klatschmohn.html